1912 - 1950

1912: Inbetriebnahme des städtischen Industriegleises

Auf dem neu erschlossenem Industriegelände im Nordosten Erfurts etablierten sich bald schon bekannte Firmen wie die Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels & Co. und die J.A. John A.G. Die expandierenden Betriebe benötigten einen Eisenbahn-Gleisanschluss, den die Stadt Erfurt nahe der ehemaligen Saline zur Strecke Erfurt <> Sangerhausen herstellt und damit günstige Bedingungen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung schafft. Die städtische Industriegleisanlage wird am 8. Mai 1912 in Betrieb genommen und im Juli eine Gleiswaage installiert. 

1912: Der Anfang mit Pferd, Waage und Blockbude

Die städtische Industriebahn beginnt mit bescheidener Ausstattung: Ein kleines Blockhäuschen dient als Geräteraum und Unterkunft für den Weichenwärter - einem Bediensteten der Stadt. Weil zunächst noch keine Lokomotive vorhanden ist, werden Pferde bzw. Ochsen vor die Eisenbahnwagen gespannt. Erst im Februar 1913 übernimmt der Maschinist mit einer Benzol-Lokomotive die Rangierarbeit. 

1918: Dampflok ersetzt Benzolmaschine

Nach dem Ersten Weltkrieg wird unter erheblichen Schwierigkeiten die erste Dampflokomotive beschafft. Hinzu kommen Weichen und anderes Gleisbaumaterial für vier weitere Stammgleise. Ein firmeneigenes Gleis verbindet die Bahnhöfe Erfurt Ost und Nord. 1920 werden 5200 Wagen befördert, 1926 sind es bereits 10 579 Güterwagen.

1937: 25-jähriges Jubiläum

Ein neues Werkstatt-Gebäude ist entstanden. Vor dem dreigleisigen Lokschuppen mit geschmückten Fahrzeugen hat anlässlich des 25jährigen Bestehens der Industriebahn die Belegschaft Aufstellung für den Fotografen genommen.

1939: Die Industriebahn als Eigenbetrieb der Stadt Erfurt

Am 1. Januar 1939 tritt im Deutschen Reich die "Eigenbetriebsverordnung" in Kraft. Per entsprechender Verfügung des Oberbürgermeisters vom 29. März wird die Industriebahn ein direkter städtischer Betrieb. Die Industriebahn bedient zu dieser Zeit bereits über 60 Nebenanschließer.

1950: Kommunal-Wirtschafts-Unternehmen

Nach schwerem Neubeginn und von anhaltendem Materialmangel in der Folge des zweiten Weltkrieges gezeichnet, firmiert die Industriebahn als Kommunal-Wirtschafts-Unternehmen der Stadt Erfurt.