Stella, das Shuttle der Süd•Thüringen•Bahn, blinkt und blitzt und strahlt über die ganze Vorderfront. Als Ebi neben ihr in der Werkstatt einfährt, wienern Heike und Susanne gerade noch an ihr herum. „Hallo Stella“, ruft Ebi, „was ist denn mit dir los? Willst du zu einer Party?“ „Ja, stell dir vor Ebi, ich darf zum Dampflokfest in Meiningen. Das Werk ist doch 100 Jahre alt geworden. Das wird natürlich ordentlich gefeiert.“ „Aber Stella, seit wann bist du eine Dampflok“, stichelt Ebi. In Wirklichkeit ärgert er sich ein bisschen, denn er würde auch gern zu diesem Fest. Da trifft man viele andere Lokomotiven und viele Kinder mit ihren Eltern und Großeltern. Es gibt Musik, und es riecht so lecker nach Bratwürsten und Kuchen.
Doch Stella lässt sich nicht ärgern. „Ebi, ich freue mich so, dass ich schon bald die große schwarze Meininger Werklok wiedersehe. Die ist jetzt über 70 Jahre alt und kann so viel erzählen. Sie ist in ganz Deutschland herumgekommen. Und unglaublich stark ist sie! Stell dir vor, die kann ganz viele schwere Wagen ziehen mit Menschen drin oder die Güterwagen - so wie unsere Diesellok Lisa. Aber einmal war sie ganz furchtbar krank und wäre fast gestorben. An einem Kesselschaden, hat sie mir erzählt.“ „Was ist denn ein Kesselschaden?“ fragt Ebi. Stella ist ganz stolz, dass sie ihm das erklären kann, denn die Dampflokomotive hat ihr einmal ganz genau berichtet, wie sie funktioniert. „Eine Dampflok fährt nicht mit Diesel, so wie wir“, sagt Stella. „Sie braucht Kohle, die der Heizer auch während der Fahrt in ein großes Feuerloch wirft. Und dann braucht sie noch Wasser. Das wird von dem Feuer ganz heiß. Der Dampf, der dabei entsteht, treibt die Räder an. Deshalb heißt sie ja auch Dampflokomotive. Wenn sie mal kein Feuer und kein Wasser hat, dann kann sie nicht fahren.“ „Und wie ist sie wieder geheilt worden von ihrem Kesselschaden?“ will Ebi wissen. „Sie wurde damals in eine große Werkstatt gebracht, wo man ihr einen neuen Kessel eingebaut hat. Das ist sehr teuer. Aber seitdem kann sie wieder richtig gut fahren. Im Meininger Dampflokwerk werden viele alte Dampflokomotiven repariert. Die kommen aus der ganzen Welt extra nach Meiningen, weil es solche speziellen Werke heute kaum noch gibt.“
Insgeheim nimmt sich Ebi vor: Das Dampflokwerk Meiningen schaut er sich auch bald einmal ein. Und dann will er unbedingt mal wieder in das Eisenbahnmuseum Arnstadt, um seinen Freund Micha zu treffen. Den hat er nämlich auch schon lange nicht mehr gesehen.