Achtung, Kinder im Gleis

Stella, das Shuttle der Süd Thüringen Bahn, steht im Erfurter Hauptbahnhof und wartet auf die Abfahrt. Da kommt Ebi hereingefahren, den ganzen Wagen voll Fahrgäste aus Gera und Saalfeld.

„Hallo Stella, grüß dich! Na, machst du eine kleine Pause, bevor du wieder nach Meiningen fährst?“ „Ja, ein bisschen Erholung habe ich mir zwischendurch schon verdient. Ich habe heute auch schon viele Leute gefahren.“ Während die beiden sich so dies und das erzählen, sehen sie wie die gute alte Diesellok der Erfurter Bahn auf dem Nachbargleis einläuft.

„Schau mal Stella, da kommt unsere Oma Lisa. Für ihr Alter ist sie ganz schön fit und kräftig. Da müssen wir zwei noch viel Kraftsport treiben, bis wir mal so viel wegziehen können wie die Lisa.“ „Da hast du recht Ebi, aber sieh doch nur, heute sieht sie sehr geschafft aus, findest du nicht?“ Schnaufend und ächzend kommt Lisa neben Stella und Ebi im Bahnhof zum Stehen. Ebi ruft ihr zu „Hallo Lisa, alles ok bei dir?“ „Nein, Kinder, ganz und gar nicht. Ich könnte heulen und tuten oder gleich einen Kolbenfresser bekommen, so viel Wut hab ich im Bauch. Stellt euch vor: Ich fahre heute früh ganz fröhlich los mit 10 Güterwagen voller Ladung hinten dran. Alles läuft bestens. Ich komme eine kleine Anhöhe herunter und denke, ich kann meinen Augen nicht mehr trauen. Das kann doch nicht wahr sein: Das sind doch Menschen im Gleis, das sind Kinder! Drei Jungs! Die spielen dort ganz vergnügt und balancieren die Schienen entlang!

Heinz, mein Lokführer, und ich haben es zeitgleich gesehen. Der Heinz hat sofort gehupt und eine Vollbremsung eingeleitet. Ich hab mich wie verrückt gegen die ganzen Lasten gestemmt. Aber wisst ihr, wie diese vollen Güterwagen schieben. Und die Jungs kamen immer näher und näher. Da kannst du nichts machen. Ihr wisst das selbst. Wenn ihr Triebwagen eine Vollbremsung machen müsst, braucht ihr ja schon 400 bis 700 Meter, bevor ihr steht. Bei meinem Gewicht ist der Weg noch länger. Nicht auszudenken, wenn ich es heute nicht geschafft hätte.“

Lisa verabschiedet sich gleich wieder. Sie muss weiter mit ihrer Fracht. Ebi und Stella bleiben nachdenklich zurück. Hoffentlich sind die Kinder immer vorsichtig und jagen ihnen niemals einen solchen Schreck ein wie heute der armen Lisa.