Ebi macht sich Sorgen

Ebi macht sich Sorgen. Ja, er hat sogar ein bisschen Angst. „Ebi, heute geht es nicht auf Tour“, hatte sein Lokführer Leo gesagt. „Heute bringe ich dich in die Werkstatt zur großen HU!“

„HU? Was ist denn das?“, fragte sich Ebi. Wie gut, dass Stella gerade um die Ecke gefahren kam. „Hallo Ebi, was machst du denn für ein Gesicht?“ „Stell dir vor, ich soll zur HU. Weißt du, was das ist?“ „Ah, zur Hauptuntersuchung. Die habe ich schon hinter mir. Aber glaub mir, das ist gar nicht so schlimm“, meinte Stella.

Hauptuntersuchung! Ebi erschrak und dachte gleich an das kleine Mädchen, das neulich im Zug seinen Mitschülerinnen von Untersuchungen, Ärzten und Krankenhaus  erzählt hatte. Stella beruhigte ihn: „Die Werkstatt ist wie ein großes Krankenhaus, aber es tut nicht weh. Du kommst hinein und wirst am ganzen Shuttle-Körper untersucht.“ So etwas machen Ärzte, wusste Ebi aus den Berichten des Mädchens. Stella lachte. „Naja, so ähnlich kann man es nennen. Nur dass die Ärzte für uns Mechatroniker, Elektriker, Meister und Ingenieure sind.“

„Ich verstehe immer noch nicht, was ich da soll“, protestierte Ebi. „Ich bin doch gar nicht krank!“ „Trotzdem“, sagte Stella. „Zur Hauptuntersuchung muss jeder. Wir Shuttle mindestens alle 6 Jahre. Da wird alles ganz genau kontrolliert und ausprobiert. Die Motoren, das Fahrgestell, die Räder, die Lichter du Scheinwerfer, die Bremsen und selbst die Sandkästen.“ Stimmt, dachte sich Ebi. Seine vier Sandkästen brauchten Nachschub. Wie wichtig das war, hatte er erst neulich gemerkt. Sein Lokführer Leo musste den Zug ganz schnell zum Stehen bringen, weil er plötzlich nur einige hundert Meter vor sich ein Reh in den Schienen entdeckte. In solchen Fällen müssen die Bremsen ganz schnell funktionieren, um die Reibung zwischen Rädern und Schiene zu erhöhen. Das schafft man am besten, wenn etwas Sand dazwischen gestreut wird.

„Auch  die Sitze werden bei einer Untersuchung genau unter die Lupe genommen. Bei mir mussten sogar schon welche ausgetauscht werden“, sagte Stella. Sie wurde ganz traurig: „Da gibt es doch wirklich Fahrgäste, die mir mit Messern in die Polster geschnitten haben.“ Ebi hatte auch schon erlebt, dass klebrige Cola auf seinen Sitzen verschüttet wurde, die dann hässliche Flecken zurückließ oder dass Leute ihre Beine mit den schmutzigen Schuhen auf den gegenüberliegenden Sitz stellten. So etwas geht gar nicht. Schließlich wollen die nächsten Fahrgäste auch ordentliche und saubere Plätze.

Inzwischen freute sich Ebi auf seine große HU in der Werkstatt und darauf, dass er anschließend wieder so richtig fit und schick mit seinen Fahrgästen unterwegs sein konnte.