Ebi hat es eilig. „Keine Zeit, Stella. Ich habe Urlaub und mache heute nur das, wozu ich Lust habe.“ „Und wozu hast du Lust?“ Ebi hat gerade noch Zeit für eine kurze Antwort: „Die Kinder, die ich immer von Saalfeld hole, erzählen so viel vom Reich der Feen und Kobolde. Das muss ich mir jetzt selbst ansehen. Mach‘s gut Stella. Bis später!“ Und weg ist der Ebi. Stella versteht nur Bahnhof und schüttelt den Kopf. „Wieder so eine verrückte Idee vom Ebi!“
Ebi fährt erst einmal ganz normal auf den Schienen. Dann geht es weiter querfeldein bis zum Stadtrand von Saalfeld. Und da steht sie plötzlich vor ihm – die wunderschöne Fee Rosalie! Sie ist noch viel schöner, als er sie sich nach den Erzählungen der Kinder vorgestellt hatte. Und Rosalie staunt auch nicht schlecht, als der große Ebi plötzlich vorfährt. „Hallo, wo möchtest du denn hin? Hast du dich verfahren?“ „Nein, ganz und gar nicht. Ich möchte so gern dein Feenreich kennenlernen. Zeigst du es mir, Rosalie? Bitte!“ „Ja, gern. Aber du bist viel zu groß. So passt du gar nicht in den Berg.“ Bevor Ebi etwas sagen kann, hat Rosalie ihn mit einer doppelten Portion Feenstaub eingehüllt und auf eine handliche Größe zusammengeschrumpft. „So, jetzt können wir, Ebi.“
An Rosalis Seite fährt Ebi in den Berg ein. Vor vielen Jahrhunderten bauten die Bergleute hier schwarzen Alaunschiefer ab. Später verwandelten sich die Stollen und Gänge in eine märchenhafte Untertagewelt mit farbenprächtigen Tropfsteinen und schillernden Grottenseen. Ebi staunt und kann sich gar nicht satt sehen. Doch Rosalie drängt weiter. Sie will ihm auch noch ihr Zuhause zeigen: Im Wald oberhalb der Schaugrotten lebt sie gemeinsam mit ihren Feen-Freundinnen, Elfen, Trollen und Waldgeistern im Abenteuerwald Feenweltchen. Auch Ebi fühlt sich gleich wie zu Hause, hört wunderschöne Geschichten, tanzt im Weidenpalast den Feenreigen und tobt mit Rosalie durch ihr magisches Feenwipfelschloss. Dabei merkt er gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Aber Rosalie weiß, wann die Wirkung des Feenzaubers nachlässt und drängt Ebi zum Ausgang. Er würde so gern noch bleiben. Doch Rosalie tröstet ihn. „Komm bald noch einmal wieder. Und bringe am besten gleich deine Freundin Stella mit. Ich freue mich auf euch!“